... nicht mit Geld zu bezahlen

Freitag, 4. März 2011

"Eine Krankenschwester, die einen Sterbenden begleitet, ist für mich ein Held, den man nicht mit Geld bezahlen kann", schrieb Wagner vor einiger Zeit. Wahrscheinlich hat Wagner in seiner ungelenken Ausdrucksweise den Nagel auf den Kopf getroffen, die Erklärung für die schlechte Bezahlung existenziell notwendiger Berufe geliefert.

Denn man kann solche Berufe tatsächlich nicht mit Geld aufwiegen, weshalb man es vermutlich auch gar nicht erst übermäßig versucht. Man dankt stattdessen mit einem Nicken, mit öffentlichem Lob und Respektsbekundungen oder mit einem Anschiss, wenn die Bettpfanne nicht rechtzeitig und mit einem adäquaten Lächeln geleert wurde. Man könnte einer Krankenschwester auf einer Palliativstation auch fünftausend Euro nach Steuern überweisen: man könnte diese Tätigkeit trotzdem nicht mit Geld in Relation setzen. Warum es also überhaupt versuchen? Das verbietet doch schon der gesunde Menschenverstand, wird man sich dort, wo man Löhne vorschreibt, moralisierend denken; es würde doch diese Tätigkeit, die eigentlich unbezahlbar ist, entweihen, wenn man die hehre Tat mit profanen Münzen in Korrelation setzen würde.

Einer Krankenschwester, die den Kot anderer Leute abwischt und einem Sterbenden halbwegs hoffnungsspendend den Handrücken streichelt, kann man doch angemessener bezahlen: mit netten Worten, mit Lob, mit Floskeln wie "Wenn wir Sie nicht hätten!" oder "Wie gut, dass wir Sie haben!" - Helden, die man mit Geld nicht bezahlen kann, wie Wagner so blumig sagt; Helden, die man deswegen auch nicht mit Geld, sondern mit Wohlwollen begleicht. Einem Sachbearbeiter oder einem Bankangestellten kann man damit nicht kommen. Was will man ihm denn sagen? Es wäre geradezu lächerlich, einer solchen Profession existenzielle Bedeutung zu bemessen, sie ins Unbezahlbare zu erheben. Man kann solche Berufe nur schwerlich in fast schon metaphysische Notwendigkeiten emporloben; man weiß ja auch gar nicht, wo man anfangen soll aus Mangel an Ansatzpunkten. Anträge abzustempeln oder Konten zu sperren ist mit dem Entleeren gut abgefüllter Bettpfannen nicht mal im Ansatz vergleichbar.

Daher muß man solche Berufe, die auf den ersten, zweiten und dritten Blick keinen existenziellen, keinen gesellschaftlichen oder menschlichen Ertrag haben, ordentlich honorieren. Wie will man einem Banker denn sonst Respekt bekunden? Mit Lob oder Respektsäußerungen geht es ja nichts besonders gut - niemand braucht ihn, niemand will ihn, empfangene Verachtung ist sein täglich' Brot. Nein, er muß gut bezahlt werden, weil niemals jemand zu ihm sagen würde "Wenn wir Sie nicht hätten!", weil niemand ihm dankend die Hände schüttelt und ihm Anerkennung zollt, ihm voller Dankbarkeit einige Scheinchen in die Kaffeekasse steckt. Solche üppig dotierten Berufe unterstreichen doch nur, um welche arme Sau es sich doch handelt - die opulenten monatlichen Überweisungen auf sein Konto sind Surrogat dafür, dass er eigentlich ein nutzloser Tropf ist.

Helden, die man nicht mit Geld bezahlen kann - Antihelden, die man nur mit Geld ausgleichen kann. Was Wagner ganz anders meinte, flapsig und im alltäglichen Duktus, in dem man schnell mal von der Unbezahlbarkeit einer bequemen Unterhose oder einer endlich verrichteten Notdurft spricht, ist gar nicht so weit hergeholt. Denn eigentlich kann man die Leistung, die in einem Pflegeberuf erbracht wird, gar nicht bezahlen - und man versucht es auch erst gar nicht. Hierfür gibt es gesellschaftliche Anerkennung als Ausgleich. Wer sich den Rücken ruiniert oder zum Alkoholiker wird, weil er sterbende Leiber nicht mehr ertragen kann, der wird nicht reich, aber man respektiert seine Leistung wenigstens insofern, dass die Öffentlichkeit mit einstudierten Phrasen immer wieder verkündet, wie wichtig solche Leute doch sind. Und diejenigen, denen man eine solche Wichtigkeit nicht nachsagen will, die honoriert man ausgiebig, damit sie nicht bis zur Pflegebedürftigkeit traurig werden und von solchen gepflegt werden müssen, die uns unbezahlbar sind...



30 Kommentare:

klaus Baum 4. März 2011 um 08:22  

monica lierhaus, die ja für die menschlichkeit ihr gesicht hergibt, ist ebenfalls unbezahlbar, deshalb weiß man nicht, wo man nach oben hin aufhören soll. bisher hat man sich auf ein maximum von 450.000 im jahr geeinigt, obwohl man schon mal höher war.

man könnte auch sagen, beim versuch, die unbezahlbarkeit der menschlichkeit von frau lierhaus zu bezahlen, musste man dann doch bei einer hohen summe aufgeben, obwohl man gern noch höher gegangen wäre.

Anonym 4. März 2011 um 08:28  

Schön, dass dieses Thema aufgegriffen wird. Aber die Frage wer warum wie viel verdient ist eigentlich zu kurz gegriffen. Es müsste gefragt werden: Kann Arbeit überhaupt mit Geld vergütet werden? Ich denke die Antwort ist nein. Denn wenn ich Arbeit mit Geld bezahle, dann nehme ich doch auch an, dass der Wert verschiedener Arbeit verglichen werden kann. Aber wie soll das gehen, ist die Arbeit einer Krankenschwester mehr Wert als die eines Busfahrers oder Physikers.

Es ist natürlich trotzdem verständlich, dass die Leute sich gerne Gedanken über mehr Lohn machen in einer Gesellschaft, in der eines jedem Bedürfnis und Gegenstand des Bedürfnisses durch den eigenen begrenzten Geldbeutel getrennt ist.

Wer interessiert ist mag sich vielleicht das anhören:
Das Einkommen in der Klassengesellschaft: wer verdient warum wieviel? (http://doku.argudiss.de/sendfiles.php?job%5Bext%5D=mp3&job%5Bmimetype%5D=audio%2Fmpeg&job%5Bname%5D=revenue_nbg_0508_teil_1-5&file%5B0%5D=revenue_nbg_0508.mp3&file%5B1%5D=revenue_nbg_0508_1.mp3&file%5B2%5D=revenue_nbg_0508_2.mp3&file%5B3%5D=revenue_nbg_0508_3.mp3&file%5B4%5D=revenue_nbg_0508_4.mp3)

Anonym 4. März 2011 um 08:43  

Anonym: Sicher meine Sie es mit Ihrer Aufklärung in unser aller Sinne. Doch empfinde ich es als Diebstahl an meiner Lebenszeit, wenn ich mir 2 Stunden lang etwas besonders langsam Gesprochenes anhören muss, das ich in eine Viertel der Zeit gelesen hätte.

Zu Roberto: Endlich wieder mal ein für diese Plattform den Hausherrn typisches Thema.

Absurd ist es doch, wenn einerseits Menschen gering dafür bezahlt werden, andere Menschen würdevoll und schmerzfrei in den Tod zu begleiten, während gleichzeitig andere wiederum Karriere damit machen, andere Menschen grauenvoll zu töten (Afghanistan) UND beides gesellschaftlich Anerkennug findet.

epikur 4. März 2011 um 09:09  

Volker Pispers meinte einmal sinngemäß in einem seiner Auftritte:

"jetzt überlegen Sie mal, wenn wir mit einem male alle Krankenschwestern, Feuerwehrleute, Polizisten, Erzieherinnen und Lehrer verlieren würden oder mit einem male alle Bänker, Börsenspekulanten, Unternehmensberater, Versicherungsvertreter und Wirtschaftsexperten verlieren würden - wen würden Sie wirklich vermissen?"

Insofern ist es nicht nachvollziehbar, warum erstere so schlecht bezahlt werden.

ad sinistram 4. März 2011 um 09:13  

Diese Frage, lieber Epikur, die stellst Du mal im Frankfurter Banksterviertel einen dieser kraftstrotzenden, hünenhaften Schwächlingen, die sich in Armani quetschen. Frag doch mal den fiskalischen Herrenmenschen, wen er vermissen würde - abgesehen davon, dass er parteisch wäre, weil er ja selbst Banker ist, würde er sagen: ich bin nicht krank, ich brauche keine Krankenschwester; ich habe keine Kinder, ich brauche keine Erzieher und Lehrer; ich bin gegen Feuer blendend versichert, warum sollte jemand den Brandherd löschen müssen? Er weiß genau, was er braucht, bis er blöde brabbelnd über einer Bettpfanne liegt, der Arsch unbequem auf den Metallfalz des Dings liegend und sich seinen Egoismus aus dem Leib scheißt und um eine Krankenschwester fleht, die ihm helfen solle - und überhaupt: er hatte immer Herz für diesen karitativen Berufsstand...

Berggeist1963 4. März 2011 um 09:49  

Die Pflegeberufe sowie einige weitere der breiten Allgemeinheit dienenden Tätigeiten fallen nun mal nicht in die Kategorie "Leistungsträger" im z.B. Henkel´schen oder Sinn´schen Sinne. Der moderne "Leistungsträger" wird nun mal an seinem Vermögen gemessen. Diese "Leistungsträger" sind eben schon vermögend geboren worden oder wurden entsprechend beerbt, haben ihr Vermögen durch die Körper- und/oder Geisteskraft sowie den Schweiss ihrer hierfür nur spärlich entlohnten Angestellten angehäuft oder vermehrt, verfügen über die gewieftesten Steuerberater und sonstige Finanztrickser und/oder verfügen dazu noch über die nötige Skrupellosigkeit und in manchen Fällen wohl auch kriminelle Energie. Nur diese Gattung Mensch hat demnach eine Berechtigung, eine angemessene Entlohnung in Form von Gewinnen, Zinsen, Renditen, Boni etc. in einer dem Normalsterblichen niemals erreichbaren Grössenordnung zu fordern und auch zu bekommen.
Krankenschwestern z.B. erbringen zwar auch eine Leistung, diese ist jedoch finanziell nicht messbar und somit auch keine Leistung im Sinne der oben erwähnten Herren. Fernsehleute wie Frau Lierhaus, die allgemein bekannten "Talktanten", Herr Jauch oder Herr Gottschalk werden dieser "Leistungsträgergilde" ebenfalls zugerechnet, also sind deren Saläre ebenfalls absolut gerechtfertigt gemäss der Denke jener Herren.

Die Wertschätzung der Krankenschwestern und auch der männlichen Pflegekräfte bei ihren Führungskräften kann man gut daran erkennen, dass nach einer Privatisierung eines Krankenhauses fast immer weniger Pflegepersonal anzutreffen ist als vorher. Und die Bezahlung tendiert dann auch meist gern mal weiter nach unten.

Ob ein Herr Ackermann oder sonst einer unserer "Hohen Herren" jemals in den Genuss kommen wird, klagend nach einer Krankenschwester oder Altenpflegerin zu rufen wage ich zu bezweifeln. In der Regel wurden und werden diese Leute gesund und munter alt...häufig sogar sehr alt. Und wenn ausnahmsweise doch Körper- und Geisteskräfte schwinden sollten, dann dürften sie sich zuhause eine Art "Luxuspflege" leisten können, wo 24 Std. sach- und fachgerechte Betreuung und Pflege auf allerhöchstem Niveau erfolgen wird.

potemkin 4. März 2011 um 09:52  

Das Übelste lauert schon im ersten Satz des Wagner-Beitrags: Bloß kein Neid. Hier hat sich mit den Jahren ein sorgsam gehegtes Tabu aufgebaut, welches zu brechen einer Todsünde gleicht. Das calvinistische Prinzip, wonach Reichtum den gottgefälligen Menschen auszeichnet, wird immer absurder. Aber es scheint zu funktionieren. 'Du bist doch nicht etwa neidisch?' löst unweigerlich den pawlowschen Reflex aus: Natürlich nicht. Wann sagt endlich einmal jemand, ja natürlich bin ich neidisch, wenn andere Leute fürs Nichtstun das Zehnfache bekommen, während die wahren Leistungsträger mit Krümmeln abgespeist werden, wenn es Menschen gibt, die ihr vieles Geld aus Langeweile in Spielcasinos verspielen? Empört euch? - Werdet endlich neidisch!

flavo 4. März 2011 um 10:16  

natürlich. Die gute alte Pflegearbeit. Vormals in christlich-karitativen Häsuern und privaten Haushalten gegen Gottes- und Vaterlohn verrichtet, führte die Verarbeitlichung dieser Tätigkeiten zu Gering- bis max. Normalbezahlung.
Die Rührung, die der Pflegekomplex bei Heroen auslöst, ist Angst mit folgender Flucht. Es ist der horror vacui der Heroen, einmal von Kopf bis Fuß ein Pflegekörper zu sein. Keine Schneißen mehr in die Sinnwege der Geschichte und des Profits schlagen zu können, wenn meist auch phantasierte, sondern im schlimmsten Fall hilflos selbst geschlagen zu werden.
Dann immunisiert man sich. Verleugnung, Mythisierung. Diese abgründige Welt des Kotabwischens kann mit jedem einzelnen Element der eigenen Welt nichts zu tun haben. Die reine eigene Geldwelt darf nicht in den Schmutz gezogen werden. Lieber noch erhöht man sie ins Phantastische, macht sie zu einer höheren Welt, aber Hauptsache man hat seine Ruhe. Das eine nach dem anderen würde in den Schmutz gezogen, die glänzend-heroische Phantasiewelt über das eigene Handeln, das reine Zählen des Geldes, das kühle Rascheln beim Schnüren der täglich intensivgereinigten Seidekravatten bis an den Kehlkopf, der sterile Businesspark, die straffen Frauenkörper, der Champagner, die Yacht und das Dinner, der diskrete Erwerb von Luxusgütern, der smarte Genuß, sich im phantasierten bewundernden Blick des Anderen über den Asphalt zu bewegen, die Wallung des Stolzes, die Scherze und allfällige Kalkulation des Lebens, all das erhielte Inzisionen des Schreckens und der Nichtigkeit. Man flieht.
Pflege und Geld hat aber auch eine andere Seite. Den perversen Asketen der Religionen ist es wie kühles Wasser auf den hitzig-dürstenden Seelen, wenn sich Wege ergeben, sich und andere Gott unterwürfig zu machen. Hier hat man keine Kontaktscheu. Hier sieht man nicht genug Kontakt. Der Gotteslohn verlangt harte Opfer. Vor dem historischen Aus verschafft es den verbliebenen Religösen auch Befriedigung, andere zum Gotteslohn zwingen zu können, damit in die Dämmerung der Sinnlosigkeit ihrer Illusion ausbleibt. Hier kann man nicht mit Geld begleichen, weil schon Gott die Rechnung begleicht am Tag des jüngsten Gerichtes. Der Gotteslohn muss genügen. Man darf nicht Gott dazwischenfunken. Die überraschenden Auswüchse an Arbeit und Niedriglohn in christlichen Pflegehäusern ist von diesem Wind getrieben. Das Ideal: die Nonne. Freiwillig bereit zur aufopfernden Arbeit und auf den vollständigen Verzicht auf Lohn. Im Grunde des extreme Ideal eines jeden Kapitalisten: im Diesseits gibt es das Phänomen Lohn nur in jenseitiger Form. Alles andere beweist den Unglauben. Im Alltag dann: Angestelltsein mit Glaubensüberzeugung: im Diesseits bezahlte Arbeit mit Anteilen an im Jenseits bezahlter Arbeit.

Stimmvieh 4. März 2011 um 10:57  

Ich habe im Pflegedienst eines städtischen Krankenhauses meinen Zivildienst geleistet, und dabei vor allem eins gelernt: Ich wäre ein lausiger Krankenpfleger.
Das ist wirklich harte Arbeit, man bzw. frau muss erstens körperlich fit sein, ist permanent auf den Beinen, läuft hin und her, muss PatientInnen aus dem und wieder ins Bett hieven. Man muss aufmerksam sein und eine Menge an medizinischem Fachwissen im Kopf haben, denn die guten ÄrztInnen stützen sich bei ihrer Diagnose und Therapie auf die Beobachtungen des Pflegepersonals, und bei den schlechten muss das Pflegepersonal manchmal deren Fehler ausbügeln.
Und dann kommt einmal im Monat die grinsende krawattentragende Pappnase aus der Pflegedienstleistung auf der Station vorbei und sagt, alle examinierten Pflegekräfte auf der Station hätten zu viele Überstunden, ob sie die nicht vielleicht endlich abbauen könnten, lässt das Thema fallen wie eine heiße Kartoffel, sobald eine der examinierten Krankenschwestern antwortet, dass würde man bzw. frau wohl gerne tun, sobald die Pflegedienstleitung sich um die Verstärkung der Personaldecke kümmert. Und dies wiederholte sich jeden Monat in praktisch identischem Wortlaut, ich habe mich damals oft wie im absurden Theater gefühlt.

Der Hauptgrund, aus dem die Damen diesen Beruf ausgeübt haben, war - in Ermangelung eines besseren Ausdrucks - Altruismus, die Genugtuung darüber anderen Menschen in schwieriger Lage geholfen zu haben gesund zu werden oder wenigstens soviel von ihrer Würde wie möglich bewahrt zu haben.
Und solche Menschen, die ihren Beruf aus Liebe zu ihrer Arbeit ausüben, werden - das ist zumindest meine Beobachtung - in der Regel lausig bezahlt; warum sollten Unternehmen, Behörden etc. diese Menschen auch besser bezahlen, wo sie doch ihre Arbeit schon machen und nicht einmal laut protestieren?

Umgekehrt wird wohl fast niemand Bankberater, Börsenhändler oder Investmentbanker, weil er diese Arbeit liebt, sondern weil da das große Geld wartet. Kaum jemand wird sich die 70-Stunden-Woche antun, die in vielen Firmen vom mittleren und höheren Management erwartet wird, weil es Spaß macht - die einzige Genugtuung, die viele dieser Leute kennen, ist der Blick auf den Kontostand und auf das neue Auto, dessen PS-Zahl den IQ des Besitzers weit übersteigt, und das mehr gekostet hat, als die erwähnte Krankenschwester in einem ganzen Jahr verdient.
Wie Dr. Nick Riviera in einer Simpsons-Folge sagte: "Aber der schönste Lohn war für mich, als er mir mein Geld gab!"
Und solange unsere Gesellschaft mehrheitlich ums goldene Kalb tanzt, solange es in den Augen vieler Menschen wichtiger ist, ob jemand gut verdient, als ob er oder sie ein guter Mensch ist, wird sich daran nichts ändern.

Anonym 4. März 2011 um 11:24  

Anonym Stimmvieh hat gesagt...

"Ich habe im Pflegedienst eines städtischen Krankenhauses meinen Zivildienst geleistet, und dabei vor allem eins gelernt: Ich wäre ein lausiger Krankenpfleger."

Ein sehr informativer guter Beitrag, auch wenn die Zustände traurig sind, die hier so anschaulich beschrieben werden.(von Beschäftigten in Altenheimen, die ich persönlich kenne, habe ich ähnliche Dinge gehört)

MfG Bakunin

Manul 4. März 2011 um 11:52  

Ja, hierzulande darf eine Krankenschwester wirklich nichts verdienen. Meine Freundin ist gelernte Krankenschwester und arbeitet gar nicht mehr in Deutschland, da hierzulande inzwischen Gehälter bezahlt werden, die eigentlich für ungelernte Arbeiter üblich wären. Unbezahlte Überstunden und Druck aufgrund Personalmangels gibt es dazu noch oben drauf.

@Anonym 4. März 2011 08:28:
Das Thema ist nicht zu kurz gegriffen, der ganze Pflegeberufsstand leidet in Deutschland darunter, weil man über die Frage wer wieviel verdient und verdienen sollte, viel zu wenig diskutiert. Meine Freundin ist jedenfalls nicht die einzige, die es ins Ausland treibt, weil man hier nichts mehr verdient. Vor ihr sind schon andere gegangen und nach ihr sicherlich auch.

So entsteht immer mehr ein gefährlicher Fachkräftemangel, der für jeden sichtbar ist, der als Kassenpatient ins Krankenhaus geht. Dieser Fachkräftemangel sorgt auch immer mehr dafür, dass selbst notwendige Standards nicht mehr eingehalten werden können, da es nicht genug Personal dafür gibt. Ich habe mir erzählen lassen wie man hierzulande mit Quarantänevorschriften umgeht, wenn die Menschen mit schweren Infektionskrankenheiten ins Krankenhaus kommen, die hoch ansteckend sind. Danach wusste ich warum sich in Deutschland antibiotikaresistente Bakterien derart verbreiten und warum Deutschland solche Probleme damit in den Krankenhäusern hat.

Das ist aber alles *nur* eine Frage des Geldes und einer ausreichenden Personaldecke. Darum muss man über Geld reden, wenn man vom deutschen Gesundheitssystem redet, denn dem fehlt einzig nur Geld.

udo haupert 4. März 2011 um 13:59  

@potemkin: Neidisch? Ich? Auf eine dieser Flachpfeifen? Ich glaub, es hackt (J.Holofernes).
Zorn, Enttäuscung, Wut: ja. Neid keinesfalls. Worauf sollte ich neidisch sein? Was haben diese Menschen, was ich mir wünschen könnte? Was sind sie, dass meinen Neid hervorrufen könnte? Ich sehe da gar nichts.

Dieses Thema betrifft nicht nur die angesprochenen, sondern alle Pflegeberufe, ebenso pädagogische, angefangen bei den voelen Kindergärtnerinnen und den wenigen Kindergärtnern. Wir wollen auch nicht die Mütter vergessen, deren Arbeit immer noch schmählich missachtet wird.

Es mag sein, dass Geld die Welt reGIERT, WIRKLICH wichtig ist es aber nicht.

Anonym 4. März 2011 um 15:41  

In der Kunst ist das Problem doch viel gravierender, dagegen sind Altenpfleger auf Seide gebettet...
Aber Kunst hat eben keinen zählbaren Nutzen.
Das stört mich hier auch mittlerweile, dass es praktisch nur um Soziales und Wirtschaft geht - Kultur kommt höchstens als Ethik vor.

landbewohner 4. März 2011 um 16:00  

wieder mal treffend. was ich allerdings mal festhalten möchte: es sind nicht nur die pflegekäfte, die von einer parasitären oberschicht um ihre leistung betrogen werden. das betrifft genauso den friseur,die verkäuferin, ja selbst den kleinen selbstständigen handwerksmeister - also die grosse masse der bevölkerung.
denke mal so hats roberto auch gemeint, und ich jedenfalls möchte das nicht auf eine berufsgruppe beschränkt wissen.
das nur weil einige kommentatoren mir das ganze doch etwas verengt zu sehen scheinen.
mag sein ich irre -aber musste gesagt werden.

Anonym 4. März 2011 um 16:37  

ich war bis ich arbeitslos wurde über zwanzig jahre krankenschwester. den spruch mit der unbezahlbarkeit kenne ich nur zu gut.

meine rache hmmm... ganz einfach - ich helfe nicht mehr. wenn jemand auf der strasse oder sonstwo verunglückt und ich sehe in der person einen "leistungsträger/in"... na was wohl... ich gehe einfach weiter.

ich schulde dieser gesellschaft nichts überhaupt nichts.

Anonym 4. März 2011 um 17:40  

@ Stimmvieh, 10:54

zu "Und dann kommt einmal im Monat die grinsende krawattentragende Pappnase aus der Pflegedienstleistung auf der Station vorbei und sagt, alle examinierten Pflegekräfte auf der Station hätten zu viele Überstunden, ob sie die nicht vielleicht endlich abbauen könnten, lässt das Thema fallen wie eine heiße Kartoffel, sobald eine der examinierten Krankenschwestern antwortet, dass würde man bzw. frau wohl gerne tun, sobald die Pflegedienstleitung sich um die Verstärkung der Personaldecke kümmert.":

Das verstehe ich nicht. Die Krankenschwestern sollten dann freinehmen, wenn sie schon so nett dazu aufgefordert werden. Überstunden haben sie ja wohl genug.Sie müssen sich nicht den Kopf der Pflegedienstleitung zerbrechen, die zudem ein höheres Gehalt bekommt.

Erst dann MUSS und WIRD die Pflegedienstleistung ihre Forderung nach mehr Personal durchsetzen können. Und sei es mit maulenden PatientInnen, deren Bettpfannen nicht gelehrt werden, weil die netten Damen in Weiß zurecht ihre massigen Überstunden abbauen. So schnell stirbt es sich nicht.

Aber nö, die netten Damen in Weiß möchten ja ihre Wichtigkeit bekunden und sich bei der PDL einschleimen, statt mit ihrem Überstundenabbau den (potenziell) vorhandenen Burnout abzubauen, wenn sie sogar schon dazu aufgefordert werden.

Also, mir muss -als durchaus fleißigem Menschen- niemand sagen, dass ich zuhause bleiben soll. In diesem Beruf muss nämlich ein "Marathon" gestemmt werden, und da gilt, mit den eigenen Kräften hauszuhalten!

Anonym 4. März 2011 um 21:34  

Im Kontext palliativer Intensiv-Pflege von unbezahltem Heldentum zu sprechen, ist ein Frontalangriff auf einen real möglichen Modus Vivendi in einer zutiefst unmöglichen Situation für alle Beteiligten. Als aufgrund einer Subarachnoidalblutung schwerst pflegeabhängiger Patient empfand ich objektiv lebensrettende medizinische Leistungen subjektiv oft als lebensbedrohliche gewalttätige Übergriffe auf meine physische Integrität und hielt es folgerichtig für nötig, mich entsprechend zur Wehr zu setzen. Mein kläglich gescheiterter nächtlicher Fluchtversuch (dass ich die Beine kaum bewegen konnte, realisierte ich erst, als ich mich hilflos aussen am Bettgitter festklammerte, während die zuständige Krankenschwester prompt angerannt kam) war auch Ausdruck meiner Angst, für mein Verhalten in Umständen, die ich nicht verstand, fürchterlich bestraft zu werden.

Später gelang es einem Onkel – seines Zeichens nach der Pensionierung promovierter Alt-Schulpsychologe – beinahe, mir einen Schuldkomplex einzureden, weil ich subjektiv nicht in der Lage war, gegenüber Spital und Reha-Klinik aufrichtige Dankbarkeit zu empfinden und zur Schau zu stellen.

Meine Mutter – beruflich als Altenpflegerin tätig – war dann fähig, mir schnell und effizient zu helfen mit folgendem Argument: Gerade weil das Personal für dessen Arbeit bezahlt wird, gibt es keinerlei soziale Pflicht, Dankbarkeit empfunden zu müssen. Präzise dieser Umstand entlastet das soziale Verhältnis von naiven Ansprüchen an die Beteiligten, denen sie in dieser Situation unmöglich genügen können.

Beim Feierabendbier auffiel mir noch, dass das beim Mittagessen begonnene Manuskript missverständlich ist, daher hier eine Ergänzung: Der beschriebene lohnarbeitsbedingte „Modus Vivendi“ ist ein primitiver Notbehelf. Mir scheint, der beim Ethnologen Carlos Castoriadis beschriebene Don Juan hätte das Wissen gehabt, unserer primitiven westlichen Kultur etwas Substantielles zu lehren, aber ich kann, was mir vorschwebt, hier nur nur schwach und primitiv andeuten: Hochdosiertes LSD im Sinne einer hochentwickelten menschlichen Kulturtechnik als unverzichtbarer Bestandteil der Ausbildung in der Intensiv- und Palliativpflege:
To make you know what's happening here.

HMxxx 5. März 2011 um 09:28  

Lohnarbeit ist für mich Prostitution. Über die Höhe meines Lohnes entscheide ich, wie weit ich mich nach vorn beuge, um mich von meinem Chef in den Ar... f....n zu lassen.

Anonym 5. März 2011 um 12:44  

Lieber Roberto, liebe Kommentatoren,
sind oder müssten nicht auch sämtliche Pflegekräfte aus den Bereichen Gesundheit, Altenpflege etc...gewerkschaftlich organisiert ein?
Ist für diese nicht Ver.di zuständig?
Wenn Ver.di aber derart versagt(wie es aussieht), die Interessen dieser Menschen wahrzunehmen, wäre es da nicht an der Zeit, diesen nutzlosen Verein zu verlassen und sich NEU zu organisieren, frei und unabhängig?
Was könnte dem entgegenstehen?
Die GDL oder Cockpit zeigen doch immer wieder, dass es auch anders gegen kann!

Beste Grüße von
Bakunin

Anonym 5. März 2011 um 14:03  

genau das ist unser Dilemma. Wir überlassen aus Beqemlichkeit der kapitalistischen Ideologie die gesellschaftliche Aufgabe der Wertedefinition einschließlich der Zuordnung monetärere Äquivalente. Das kann nicht funktionieren, da die kapitalistische ideologie keine nicht kapitalistischen leistungen kennt, folgelich denen auch keinen wert zumessen kann. das müssen wir schon selber tun. ohne die wahrnehmung dieser aufgabe wäre wir heute weder zivilisiert, noch gäbe es moral oder ethik. wir müssen unsere werte schon selber definieren und ihnen auch das monetäre äquivalent gegenüberstellen, aber lieber drücken wir uns vor dem gesellschaftlichen diskurs..es ist ja viel bequemer.

Anonym 5. März 2011 um 15:47  

@ Anonym, 04.03.11 um 17:40

Sie haben recht: Wer freiwillig bzw. aus falsch verstandenem Mitleid (so viele) Überstunden leistet wie z. B. Krankschwestern, der verhindert einzeln und kollektiv, dass dort neue Erwerbsarbeitsplätze entstehen.

Viele Jammern ob der Überstunden, aber ich glaube nicht mehr, dass es wirklich ernst gemeint ist.

Was würde würde sich denn für die ewigen JammerInnen verändern, wenn tatsächlich mehr Personal eingestellt würde?:

Sie haben recht, es muss doch einen Grund geben, warum es nur beim Jammern und Beklagen bleibt, das eigene Verhalten aber nicht geändert wird.

Peter

Granado 5. März 2011 um 18:18  

@Stimmvieh
70-Stunden-Woche der Manager? Bundesbanker Sarrazin hat jedenfalls bezeugt, dass er nur eine 1,5-Tage-Woche hatte. Allgemein habe ich auch den Verdacht, dass solche Leute all ihre "Arbeits"essen und Kontaktpflege-Golfspiele mit einrechnen.

Norbert Schnitzler 6. März 2011 um 04:05  

Vielleicht hatte Franz-Josef Strauß zumindest taktisch Recht, als er in der Sonthofener Rede sinngemäß ablehnte, immer wieder Verbesserungsvorschläge zu machen, weil auf ihn (und die Union) ohnehin erst gehört werde, wenn es noch viel schlimmer komme.

Am Beispiel der Pflegekräfte, die trotz Überstunden nicht nach Hause gehen, ist das hier schon diskutiert worden. Wenn die Unterbezahlten z.B. in Pflege und Leiharbeit unter dem Motto "etwas besseres als den Tod findest du überall" (Bremer Stadtmusikanten) streiken würden, könnten sie zumindest Zustände erreichen, die dem Durchschnitt vergleichbarer Industriestaaten entsprächen (wohin ja auch eine oben mal erwähnte Pflegerin auswandern will). Wenn sich die Ausbeutung verschärft, muß sich auch die Einstellung zum "sozialen Frieden" ändern.

Man komme nicht mit Globalisierung. Dazu müßte man ja die Kranken auf andere Kontinente schaffen. Oder wenn bei der Müllabfuhr gestreikt würde, den Müll.

Man komme auch nicht mit dem volkswirtschaftlichen Schaden, den das anrichtet. Ein Vergleich: am 13.11.2008
berichtete die Berliner Morgenpost:
"Die BVG muss daher nun wegen hochriskanter Wertpapier- und Leasinggeschäfte nun 157 Millionen Euro zurückstellen. Sie wurden unter der Regie des Aufsichtsratsvorsitzenden Thilo Sarrazin abgesegnet."
Und das in nur einer Stadt bei einem Cross-Boarder-Leasing. Dagegen hieß es am 30.3.2008 im Kölner Stadtanzeiger über die bundesweiten Lokführerstreiks:
"Die wiederholten Lokführerstreiks bei der Deutschen Bahn haben der Wirtschaft laut Experten Kosten in Höhe von rund 500 Millionen Euro eingehandelt."
Anders gesagt: Nichts richtete mehr Schaden an als die Finanzwirtschaft.

Anonym 6. März 2011 um 05:46  

Zu einem winzigen Detail sprachlicher Natur und denen sich in diesem Kommentar daraus ergebenden Folgen:

Dass "eine Krankenschwester, die einen Sterbenden begleitet" ein "Held" ist, aber keine "Heldin", sagt schon - ganz zu Anfang Deines Posts - so Einiges über den von Dir Zitierten aus.

Gott ist halt nach nach wie vor ein "männliches Wesen", nicht nur im Geiste jener, die ihre Schwänze in Form von Kanonen und Raketen nachbilden lassen, sondern auch in Form einer rhetorischen Waffe, sei sie auch noch so subtiler Natur.

Da haben wir sie dann wieder, jene "religiose Ethik", in all ihren "Farben und glitzernden Facetten":

Wenn Du reich bist, dann ist das ein Zeichen der Liebe Gottes. Du hast es Dir verdient!

Schuftest Du aber und wird Deine Arbeit nicht anerkannt, so brauchst Du Dich trotzdem nicht zu sorgen. Vertraue der Verheissung, dass es Dinge gibt, die Dir erst nach Deinem Tode wirklich vergütet werden.

Anonym 8. März 2011 um 17:19  

Feiner Artikel.
Beschreib er doch teilweise, weshalb ich den Pflegeberuf aufgegeben habe.

Schwerwiegender waren allerdings 2 andere Faktoren:
In der heutigen Hetzerei bleibt keine Zeit mehr für den Menschen, den "Kunden". Der soziale Aspekt muss zurückstecken, während der Leistungsgedanke in den Vordergrund tritt. Darunter leiden ALLE Beteiligten. Der zu Pflegende wie auch der Pflegende selbst.
Nur der Heimleiter/Besitzer freut sich, denn seine Kasse füllt sich... und füllt sich... und...

Punkt 2:
Raten Sie doch mal, ob Ihnen die Kasse eine in der Pflege "erlangte", körperliche Dauererkrankung (ich sage da nur Bandscheibenvorfall...) als Berufskrankheit anerkennt. Na? Raten Sie mal...

Anonym 9. März 2011 um 13:43  

@ ANonym, 08.03., 17:19 Uhr:

Warum soll die Kasse einen Bandscheibenvorfall als Berufskrankheit anerkennen?
Pünktlich Feierabend machen, keine Überstunden und die Gefahr von BSV wird deutlich minimiert.

Ich meine, von Techniken/ Methoden gehört zu haben, die professionelles Pflegepersonal nutzen kann, um PatientInnen (für alle Beteiligten) schonend umzulagern.
Das setzt dann aber eigenen Weiterbildungswillen voraus.

Oder lassen manche Pflegekräfte es über viele Überstunden bewusst zu einem BSV kommen, um dann auf legitime und legale Weise nicht mehr erwerbsarbeiten zu müssen?!

lol 14. März 2011 um 05:19  

"Oder lassen manche Pflegekräfte es über viele Überstunden bewusst zu einem BSV kommen, um dann auf legitime und legale Weise nicht mehr erwerbsarbeiten zu müssen?!"

ja sicher, BSV ist ja auch was ganz schönes, was man gerne in kauf nimmt um nicht mehr arbeiten zu müssen^^

Zuviel Bild gelesen? So ein Unsinn!

Anonym 14. März 2011 um 10:16  

@ tot:

Ich habe bereits mehrfach im Bekanntenkreis, im Kollgium und auch in der eigenen Familie z. T. hautnah miterleben dürfen, dass Menschen eher in die Krankheit und leider auch mehrfach in den Tod gehen als vorher auch nur etwas an ihrem Verhalten zu ändern. Trotz großer Schmerzen, Übelkeit, usw..
Nichts!
Manche legen dabei einen großen Aktionismus an den Tag ..., der aber nur dazu dient, den Status Quo zu erhalten. Der Krankheitsgewinn scheint mir manchmal größer zu sein als der Leidensdruck.

Ich hätte vorher auch niemals gedacht, dass so etwas möglich ist. Vermutlich ist es die Angst vor zu großer Veränderung in der eigenen Persönlichkeit und/ oder in ihren Beziehungen.

Anonym 14. März 2011 um 10:17  

Korrektur:

tot heißt wohl lol, also an lol:


Ich habe bereits mehrfach im Bekanntenkreis, im Kollgium und auch in der eigenen Familie z. T. hautnah miterleben dürfen, dass Menschen eher in die Krankheit und leider auch mehrfach in den Tod gehen als vorher auch nur etwas an ihrem Verhalten zu ändern. Trotz großer Schmerzen, Übelkeit, usw..
Nichts!
Manche legen dabei einen großen Aktionismus an den Tag ..., der aber nur dazu dient, den Status Quo zu erhalten. Der Krankheitsgewinn scheint mir manchmal größer zu sein als der Leidensdruck.

Ich hätte vorher auch niemals gedacht, dass so etwas möglich ist. Vermutlich ist es die Angst vor zu großer Veränderung in der eigenen Persönlichkeit und/ oder in ihren Beziehungen.

Anonym 15. März 2011 um 19:47  

Ich bin Klassenkämpfer, mag Kapitalismus aber trotzdem. Er ist das bislang am besten funktionierende System, um Wohlstand zu schaffen und Fortschritt zu fördern. Leider haben Kapitalismus und "der Markt" viel zu viel negative Auswüchse, maßgeblich durch das Indoktrinieren des "Mehr ist besser" und "Geiz ist geil", doch er liefert auch die Instrumente, um diese auszugleichen. Er gibt vor allen Dingen in Zusammenspiel mit individueller Freiheit den Menschen Werkzeuge an die Hand, um ihre eigene sowie die weitere Welt zu beinflussen. Ich halte es mit Adam Smith, dass ein wirklich funktionierender und förderlicher Kapitalismus ein ständiges Gegenbalancieren von Eigeninteresse mit moralischem Verständnis bedeutet.

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