Sit venia verbo

Montag, 6. Juni 2011

"Kann man diesen Krieg [Anm.: den Krieg gegen der Terror] dem Christentum zuweisen? - Nein. - Aber das Christentum kennt den gerechten Krieg? - Ja. - Und der US-Präsident sowie sein Volk sind mehrheitlich Christen. Der religiöse Faktor hat sowohl bei seiner Wahl als auch bei seiner Kriegsentscheidung, so sagt er, eine Rolle gespielt? - Ja. - Also war es ein christlicher Krieg? - Nein. - Aber Bush sprach nach 9/11 von einem "Kreuzzug". - Ja. Aber der Papst war gegen diesen Krieg. - Hören die USA nicht auf ihn? - Nein, das sind auch mehrheitlich keine Katholiken. - Aber die katholischen Länder, die waren dann gegen den Krieg? - Nein, nur Deutschland und Frankreich. - Ausgerechnet! Das Land Luthers und das Land der Französischen Revolution! Und die Leute? - Die waren auch mehrheitlich gegen den Krieg. - Aber ihre Regierungen dafür? Ich dachte, das sind Demokratien...
Dieser kleine Dialog zeigt, daß es weder möglich ist, vom hohen Ethos des Papstes auf die Christenheit zu schließen, noch umgekehrt von Krieg der christlichen Amerikaner auf den Zustand des Christentums. Noch nicht einmal von der Bevölkerung auf die Regierung. Dies mag vielen Lesern banal erscheinen. Aber kann es sein, daß viele derselben Leser beim Islam solche schnellen Schlüsse ziehen? Auch der Islam besteht aus zwei großen Hauptrichtungen, bildet in soundsovielen verschiedenen Ländern die Bevölkerungsmehrheit, die weder mit der Regierung noch mit den religiösen Autoritäten konform geht."
- Michael Widmann, "Im Kampf der Kulturen: Wo steht der Feind?" -

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